Anja ist 17 Jahre alt. Sie kommt regelmäßig aus Pawliwka nach Switlowodsk, um unsere Lehrwerkstatt zu besuchen. Sie hat sich schon lange ein neues Kleid gewünscht. Die Preise in den Geschäften sind stark gestiegen und ihre Mutter hat große Probleme, ihre Kinder zu ernähren. Ein neues Kleid für Anja, dafür reicht das Geld nicht. Wir haben dem Mädchen geholfen, einen Stoff auszuwählen, und standen ihr beim Nähen mit Rat und Tat zur Seite. 

Im Rahmen unseres Projekts „Starthilfe“ unterstützen wir einkommensschwache und kinderreiche Familien beim Kauf von Hühner- und Entenküken. Die Familien füttern die Tiere und schlachten sie, wenn sie groß genug sind. Wir helfen, ermutigen und stehen mit Ratschlägen zur Seite. Das Fleisch der geschlachteten Tiere, das die Menschen nicht zum eigenen Leben brauchen, können sie auf dem Markt verkaufen. Viele Familien geben einen Teil davon an unsere Kinderhäuser ab.

Alle Mitarbeiter von „Brücke der Hoffnung“ danken Ihnen für Ihre Unterstützung in einem schweren Jahr und wünschen Ihnen alles Gute für 2023!

Nach einem anstrengenden Jahr haben unsere Mitarbeiter in der Ukraine bis zum 8. Januar Weihnachtsurlaub, den sie mit ihren Familien verbringen werden. Unser deutsches Büro ist ab dem 2. Januar wieder besetzt. Alle Mitarbeiter von „Brücke der Hoffnung“ wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest!

Unsere Kleinsten aus dem „Spatzennest“ können es schon gar nicht mehr erwarten, bis endlich Weihnachten ist. Weihnachten, das ist für sie ein wunderbarer Feiertag voller Liebe und Hoffnung. Trotz der Probleme mit der Stromversorgung, den Stunden ohne Licht, ohne Heizung und Wasser, fiebern sie den Festtagen entgegen. Wir haben zusammen die Weihnachtsgeschichte gelesen. Später durften sich die Jungen und Mädchen verkleiden.

„Wir feiern Weihnachten! Und nichts kann uns aufhalten!“ Die kleine Mascha ist richtig aufgeregt. In einem Umfeld, in dem der Krieg tobt, Schmerz und Angst sät, ist es uns besonders wichtig, dass die Kinder die besondere Weihnachtsatmosphäre spüren, Gottes Wort hören und das Geschenk der Vergebung, der Liebe und der Hoffnung annehmen. Unsere Erzieherinnen sitzen in diesen Tagen oft in kleinen Gruppen mit den Kindern bei Kerzenschein zusammen.

Ist es möglich, dieses Jahr Weihnachten zu feiern? Wie geht man mit Festtagsstimmung um? Fast jeder Ukrainer stellt sich momentan diese Fragen. Es herrscht Krieg, Verwandte und Freunde sind an der Front, feindliche Raketen fliegen über Städte und Dörfer, der Strom fällt über mehrere Stunden täglich aus. „Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich auf euch gewartet habe. Ihr habt mir immer geholfen.“ Großmutter Nadja floh vor acht Jahren vor dem Krieg aus dem Donbass.

Mit den Kindern in unserem „Zufluchtsort“ in Boschedariwka basteln wir Weihnachtsdekorationen. Doch leider ist der Strom wieder einmal abgeschaltet, die Heißklebepistole kann nicht zum Einsatz kommen. Die Kinder sind traurig. Doch dann hat Lena, die Erzieherin, eine Idee. Unser „Zufluchtsort“ verfügt über einen Benzingenerator. Für kurze Zeit wird dieser gestartet und die Bastelarbeit kann vollendet werden. Währenddessen unterhalten wir uns mit den Jungen und Mädchen.

Die Adventszeit ist eine Zeit des Wartens auf Weihnachten. Auch in unserem „Zufluchtsort“ in Odariwka bereiten wir uns auf das Fest vor. Es hat geschneit und es ist bitterkalt. Wenn wir mit den Kindern zusammen die Weihnachtsgeschichte lesen oder gemeinsam Weihnachtslieder singen, vergessen wir die dunkle Realität des Krieges. Jeden Tag öffnen wir eine Türe des Adventskalenders. Dahinter verbergen sich Aufgaben, die wir zusammen erfüllen.

In den Wintermonaten war es für arme Familien in der Ukraine schon immer schwierig, zu überleben. Durch den Krieg hat sich die Situation noch verschlimmert. „Wir sparen Brennholz, um genug für den kompletten Winter zu haben. Deshalb ist es bei uns im Haus nicht warm,“ erzählt Dascha. Bereits im Sommer haben wir in unserer „Lehrwerkstatt“ begonnen, Thermounterwäsche zu nähen. Wir haben die Größen der Kinder ermittelt, passenden Stoff gekauft ...

Trotz der angespannten Situation in der Ukraine geht das Leben dort weiter. Schüsse, Alarmsirenen, Explosionen, Angst und Traurigkeit bedrücken die Menschen. Aber auch während des Krieges träumen die Kinder von Weihnachten, von Geschenken und Süßigkeiten. Im „Spatzennest“ haben wir die zweite Kerze am Adventskranz angezündet. Wir haben gemeinsam die Weihnachtsgeschichte gelesen und darüber nachgedacht, was Gott für uns getan hat.

„Wenn Gott uns liebhat, warum hat er dann den Krieg zugelassen?“ „Feiern die Soldaten, die unser Land bombardieren, auch Weihnachten?“ „Wir beten schon so lange für ein Ende des Krieges, warum erhört Gott uns nicht?“ Das sind nur einige der Fragen, die unsere Mitarbeiter jeden Tag von unseren Kindern gestellt bekommen. Fragen, die sie oft auch nicht beantworten können. Noch nie haben sich alle so auf die Adventszeit gefreut.

„Ich habe mich schon lange auf die Adventszeit gefreut. Letztes Jahr haben wir so viel gebastelt, wir hatten einen Adventskalender und haben viele schöne Geschichten gehört.“ Maya erzählt begeistert von ihren Erinnerungen. Die Gruppenstunde beginnt. Im Adventskalender findet Julia einen Zettel, auf dem „Weihnachtsgeschichte vorlesen“ steht. Wika, unsere Erzieherin, liest aus der Bibel vor. Die Mädchen erfahren, was sich vor 2000 Jahren in Bethlehem ereignet hat.

„Meine Mama hat gesagt, bei uns zu Hause wird es kein Weihnachten geben. Das ist nicht angebracht. Alle Fenster unseres Hauses sind mit Folie und Brettern zugenagelt, es ist ganz dunkel in unserem Zimmer.“ Unser „Zufluchtsort“ in Boschedariwka ist im brutalen und schrecklichen Krieg, wo Verzweiflung und Trauer herrscht, zu einem Ort der Rettung und Geborgenheit für viele Kinder geworden. Hier freuen wir uns auf Weihnachten und können zusammen fröhlich sein.

In Deutschland freuen wir uns auf Weihnachten, zünden Kerzen an, hören festliche Musik. Unsere Mitarbeiter in der Ukraine sitzen häufig mit den Kindern im Flur, dort, wo es keine Fenster gibt. Raketen fliegen mit einem durchdringenden Pfeifen über die Stadt. Die Angst ist riesengroß. Unsere Mitarbeiter beten, dass wir nicht getroffen werden.  Die Raketen erreichen ihre Ziele mit lauten Explosionen und Rauchsäulen. Fenster wackeln, Erschütterungen der Druckwellen durchdringen den Körper.