„Meine Mama möchte mal wieder in unser Tageskinderheim am See kommen. Sie hat viele Fragen und möchte sich mit euch unterhalten“, meinte Nasar zu unseren Erzieherinnen. Nicht nur die Kinder brauchen Unterstützung, auch die Mütter haben sie nötig. Wir organisierten ein Treffen. Zuerst führten wir die Mütter durch das Haus und erzählten ihnen Neuigkeiten über ihre Kinder. Bei einer Tasse Tee spielten wir Kennenlernspiele. Unsere Gäste berichteten über ihr Leben, über ihre Sorgen.

„Ich habe besonders nachts große Angst. Die Sirenengeräusche, die Kälte und die Sorge um meine Söhne belasten mich. Dann bekam ich auch noch einen Schlaganfall. Der Krieg ist schrecklich! Es gibt immer mehr Witwen und Waisen.“ Großmutter Olena wischt sich mit ihrer gelähmten Hand über die Augen. Sie ist traurig und besorgt und versucht, so gut es geht, zu überleben. Unser Hilfsgüterlager in Odariwka leert sich schnell.

Unsere Mädchen in der Lehrwerkstatt sind klasse! Sie bekamen die Aufgabe, ein Lernspiel für unsere Kleinen im Spatzennest zu entwickeln. Mit viel Geduld gestalteten sie eine Raupe, die aus verschiedenen Kreisen besteht, die mit großen Knöpfen verbunden sind. Das Annähen der Knöpfe dauerte einige Zeit. Unsere Spatzen freuten sich über ihr neues Spielzeug. Sie veranstalteten einen Wettbewerb. Wer würde wohl seine Raupe am schnellsten zusammenknöpfen können?

Immer wieder erreichen große Flüchtlingsströme Switlowodsk. Die Menschen, die in die Stadt kommen, benötigen als erstes ein Dach über dem Kopf. Sie brauchen auch Betten, Decken und Kissen, sowie Kleidung, Schuhe und Haushaltsutensilien. Auch Waschmaschinen, Warmwasserboiler und Kühlschränke werden benötigt. Wir helfen ihnen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Oft haben sie keinerlei Kraft, Motivation und Hoffnung. Sie sind entmutigt und kämpfen mit Depressionen.

In unseren Kinderhäusern gibt es jeden Wochentag ein warmes Mittagessen für unsere Gäste. Unsere Mitarbeiter erstellen einen Menüplan, wenn möglich, nach den Wünschen der Kinder. Sie gehen einkaufen und bereiten die Lieblingssuppen und Gerichte zu. Dazu gibt es warmen Tee und manchmal auch selbst gebackenen Kuchen. Die Teller sind in der Regel schnell geleert. „Tante Luba, heute schmeckt das Essen wieder soo lecker! Kann ich bitte noch ein bisschen mehr Suppe bekommen?“

„Heute darf ich meine Wäsche waschen! Meine Jeans ist schmutzig, meine Shirts und meine Jacke muss ich waschen.“ „Meine Kleidung ist schon trocken. Jetzt falte ich sie zusammen und dann kann ich sie mit nach Hause nehmen.“ Mehrere Mädchen unterhalten sich in unserer Waschküche. Über die Möglichkeit, ihre Kleidung zu waschen oder warm zu duschen, sind unsere Kinder glücklich und dankbar. Viele, vor allem diejenigen, die in Dörfern wohnen, haben kein fließendes Wasser zu Hause.

Seit vielen Jahren ist Soruschka, unsere ukrainische Musikgruppe, jedes Jahr im Frühjahr in Deutschland unterwegs, um mit Liedern, Bildern und Kurzfilmen aus der Arbeit in der Ukraine zu berichten. Durch die Corona-Pandemie und den Krieg fielen mehrere Veranstaltungen aus. Trotz der ständigen Stromunterbrechungen und der häufigen Luftangriffe hat Soruschka die Proben nun wieder aufgenommen! Geplant ist, dass die Gruppe Mitte März nach Deutschland kommt.

Der Krieg hat viele Menschen in tiefe Verzweiflung gestürzt. Immer mehr leiden unter Nahrungsmittelknappheit und Hunger. Die Situation wird zusätzlich durch Stromausfälle und fehlende Heizmöglichkeiten erschwert. Wegen der Luftangriffe suchen die Menschen im Keller Schutz. Die Kinder leiden. „Villa Sonnenschein“ ist ein Ort der Geborgenheit. Unsere Gäste bekommen Hilfe und Unterstützung. Sie können sich aufwärmen, spielen und Fragen stellen.

Der Krieg in der Ukraine tobt weiter. Große Gebiete sind immer noch unter russischer Besatzung. Ende des Jahres wurde die Großstadt Cherson befreit. Die öffentlichen Versorgungsbetriebe versuchen, die Infrastruktur wiederherzustellen, aber der ständige Artilleriebeschuss erschwert diese Arbeit. Es befinden sich noch viele Zivilisten in der Stadt, hauptsächlich ältere und bettlägerige Menschen. Sie brauchen Kleidung, Lebensmittel und Hygieneartikel.

„Tante Wika, meine Stiefel haben ein Loch und meine Mutter hat kein Geld, mir neue zu kaufen.“ „Und meine Stiefel waren mir zu klein, ich habe sie meiner Schwester geschenkt.“ Viele Eltern unserer Kinder haben ihre Arbeit verloren. Sie sind nicht in der Lage, warme Kleidung und Schuhe für ihre Kinder zu kaufen. Dieser Kriegswinter ist für kinderreiche und einkommensschwache Familien besonders hart. Dank unserer Patenschaften konnten wir viele Jungen und Mädchen mit notwendiger, warmer Kleidung versorgen.

Kira kommt aus Boschedariwka. Sie wird im Sommer die Schule beenden und möchte einen Beruf erlernen. Wir haben sie nach Switlowodsk eingeladen. „Wird die Stadt oft mit Raketen beschossen?“, war die erste Frage, die Kira stellte. Kira ist ein ruhiger und aufmerksamer Teenager und interessiert sich für den Beruf der Erzieherin. In unserer „Villa Sonnenschein“ lernte sie einige junge, erfahrene Erzieherinnen kennen, die ihr liebevoll bei der Berufsfindung helfen möchten.

Was gibt es schöneres als Schnee für unsere Kleinsten aus dem „Spatzennest“. Sobald es draußen schneit, können sie es nicht abwarten mit Schneebällen zu spielen, Schlitten zu fahren und Schneemänner zu bauen. Trotz dem schrecklichen Krieg tun wir alles, damit sich unsere Kinder sicher fühlen und Spaß haben. Die Freude war riesig, als wir uns an einem kalten Vormittag alle warm anzogen, um im Schnee zu spielen.

Die Kinder in der Ukraine haben schon lange immer wieder nur Fernunterricht. Während der Corona-Pandemie hatten viele Jungen und Mädchen bereits große Schwierigkeiten. Oft verstanden sie den Schulstoff nicht und konnten die Lehrer nicht fragen. Seit dem Krieg wird der Fernunterricht zusätzlich von Luftalarmsirenen unterbrochen. Die Raketenangriffe zerstörten viel Infrastruktur und führten zu immer wiederkehrenden Stromausfällen.

„Schau mal, ich habe die Sticker alle auf meine Jacke geklebt.“ „Ich auch. Sie leuchten im Dunkeln!“ Dascha und Sofia freuen sich über die bunten Aufkleber. Im Winter wird es früh dunkel. Wegen des Krieges ist die Straßenbeleuchtung in Switlowodsk ausgeschaltet. Die Zahl der Verkehrsunfälle hat zugenommen. Wenn unsere Gäste das „Tageskinderheim“ verlassen, ist es bereits dunkel. Um ihren Heimweg sicherer zu gestalten, haben wir reflektierende Aufkleber...

„Ich liebe Milchbrei. Aber jetzt hat meine Mutter nicht genug Geld, um Milch zu kaufen,“ erzählt Veronika. „Und ich, ich mag Kakao. Wenn der Krieg zu Ende ist und meine Eltern eine Arbeit gefunden haben, dann können wir bestimmt wieder Milch kaufen und Kakao kochen,“ meint Ira traurig. Molkereiprodukte sind für die Entwicklung eines Kindes wichtig. Wir sind froh, dass wir in unseren Häusern regelmäßig Milchspeisen kochen können.