„Tante Aliona, mit den Fragekarten kann ich die Wortarten viel besser unterscheiden.“ Ksenia übt fleißig für die Schule. In den Ferien geben wir Nachhilfeunterricht in Ukrainisch und Mathematik. Während der Coronapandemie und dem Krieg hatten unsere Kinder lange Zeit nur Fernunterricht. Das hat natürlich Auswirkungen auf ihren Bildungsstand. Jegor und Sabrina haben die erste Klasse abgeschlossen. Es ist wichtig, dass sie den gelernten Unterrichtsstoff nicht vergessen.

In den Sommermonaten verbringen wir mit den Jungen und Mädchen viel Zeit an der frischen Luft. Wir spielen Outdoor- und Brettspiele zusammen, unterhalten uns im Garten, auch Wettkämpfe stehen auf dem Programm. Welche Gruppe wird gewinnen? Ein Höhepunkt sind für viele Kinder unsere Freizeiten in unseren beiden Freizeitzentren. Trotz des Krieges versuchen wir sicherzustellen, dass unsere Kinder eine Kindheit haben. Wir tun unser Bestes, um sie von der schrecklichen...

In unserem Zufluchtsort in Boschedariwka haben wir einen Handwerksclub. Dort lernen unsere Jungs unter Anleitung von Valera Fertigkeiten in den Bereichen Handwerk, Malerei und Reparaturarbeiten. Sie wissen bereits, wie man eine Türklinke repariert oder ein Bild gerade aufhängt. Vor kurzem haben sie ein großes Projekt abgeschlossen. Sie bauten zusammen einen Sandkasten für den Spielplatz. Das war eine Menge Arbeit! Der Sandkasten musste geplant...

Die Sommerferien begannen in der Ukraine bereits im Juni. Alle Kinder freuten sich darauf. Jedoch trüben immer neue Schreckensnachrichten diese Freude. „Tante Mascha, meinst du, das Atomkraftwerk explodieren wird? Ich habe große Angst und bete jeden Tag für meine Familie.“ „Wir haben Verwandte, die in Saporischschja wohnen.“ Die Kinder leiden während des Krieges genauso wie die Erwachsenen. Auch ihre Welt ist völlig zusammengebrochen.

Mit einigen Mitarbeitern fuhren wir nach Zakharivka, ein Verlassenes Dorf, gelegen zwischen endlosen Feldern. Die meisten Menschen arbeiten für die Bauern im Ort. Ihr Leben ist schwer, aber am meisten Angst haben sie vor dem Krieg. Viele Flüchtlingsfrauen sind dort untergekommen, die Ehemänner und Söhne kämpfen an der Front. Wir haben Lidia Grigorjewna kennengelernt. Sie ist 90 Jahre alt und hat schon einen Weltkrieg und eine grausame Hungersnot überlebt. Ihre Enkel dienen in der ukrainischen Armee.

Am Freitag haben wir darüber nachgedacht, dass Gott oft ganz direkt in Situationen spricht und dass er auf verschiedene Weise zu uns sprechen kann. In einem Spiel wurden den Kindern die Augen verbunden, sie mussten dem guten Hirten gehorchen. Während der ganzen Zeit konnten sich unsere Gäste Lagergeld verdienen. Am Nachmittag hatten wir einen großen Basar, auf dem sie für ihr Geld einkaufen konnten. Am Abend fand unser großes Abschiedsfest statt.

Am Donnerstagmorgen sprachen wir über eine lebendige Beziehung zum guten Hirten. Wir waren von Gott getrennt, konnten nicht aus eigener Kraft zu ihm kommen. Doch dann hat der gute Hirte sein Leben für uns gegeben, hat eine Brücke zu Gott geschlagen. Etwas außerhalb des Lagers steht ein Kreuz, an dem jede Gruppe eine besinnliche Zeit verbrachte. Am Nachmittag hatten wir ein großes Lagerspiel mit verschiedenen Aufgaben. Danach konnten sich unsere Gäste bei verschiedenen Sportaktivitäten austoben.

Gestern Morgen sprach der gute Hirte über seinen Stab, mit dem er seine Schafe schützt. In den Gruppen dachten wir darüber nach, wie Gott uns beschützt. Dann kam die Entspannungszeit. Einige Gruppen malten, andere schwammen im Fluss. Besonders beliebt ist unsere Sportgruppe, das Spielen mit einem riesigen Ball, einem Fallschirm und anderem Sportmaterial. Ein Höhepunkt war gestern, dass jeder einen lustigen Hut basteln konnte. Am Ende gab es eine große Modenschau.

Sonnerstrahlen erleuchteten unsere Zimmer. Leise Musik weckte unsere Gäste auf. In einer kurzen Tageseinführung erzählte der Schäfer, wie er seine Schafe leitet, wie sie ihm vertrauen. Nach dem Frühstück ging es in vier Bibelgruppen, die nach dem Alter aufgeteilt sind. Unsere Gäste können ihr Glück kaum fassen. Jeder Augenblick beinhaltet neue unglaubliche Eindrücke, Sport, Basteln, Schwimmen. Alles erscheint ihnen wie ein Traum.

In den vergangenen Wochen haben sich unsere Mitarbeiter intensiv auf unser Sommerlager vorbereitet. Sie haben Bastelmaterial und Malutensilien zusammengestellt, viele unserer Gäste freuen sich ganz besonders auf die Bastelnachmittage. In den letzten Tagen wurde die Verstärkeranlage, die Mikrofone, die Kabel, der Beamer und die Scheinwerfer noch einmal überprüft. Dann haben wir natürlich auch noch die Kostüme und die Dekoration aus unserer Lehrwerkstatt und vieles mehr.

In den vergangenen Tagen hat Soja Tschechowskaja, die unser Tageskinderheim am See leitet, unser Sportmaterial überprüft und verpackt. Sport ist für viele unserer Teenager ein wichtiger Programmpunkt in unserem Sommerlager. In all unseren Häusern finden regelmäßig Wettkämpfe statt. Jeder ist stolz, wenn er sich in einem Bereich weiterentwickelt hat, wenn er wieder einmal gewonnen hat. Da können sich die Kinder austoben, sich mit anderen messen, denn jeder will natürlich der Erste sein.

Die Grundlage für ein gelungenes Sommerlager ist eine sorgfältige Planung, dass nichts vergessen wird. Bereits zu Beginn hat Lena Uchnal, die unser Lager leitet, alle Aufgaben an die richtigen Mitarbeiter verteilt. Heute geht es an die Tagespläne. Dazu werden Listen ausgedruckt, dass jeder Mitarbeiter weiß, was an einem bestimmten Tag passiert, dass er vor allem weiß, wann sein Programmpunkt an der Reihe ist.

Vor zwei Monaten haben wir den Mädchen in unserem Zufluchtsort in Pawliwka geholfen, Saatgut zu kaufen. „Es war nicht einfach, den Garten zu bewirtschaften“, meint Dascha, „aber stell dir vor, Tante Wika, mit den Kräutern habe ich mein erstes eigenes Geld verdient. Das nehme ich für unser Sommerlager!“ Einige der Mädchen verkauften ihr Gemüse in der Stadt, andere bringen uns ihre Ernte, um sie für den Winter haltbar zu machen. Alle freuten sich.

Endlich war es so weit! Die Abschlussfeier unseres Spatzennests stand an. Es war ein wunderbarer Tag voller Freude, Lachen und unvergesslicher Momente. Jedes Kind, das ab September die Schule besuchen wird, bekam eine Urkunde überreicht. Abschiedsworte wurden gesprochen, Fotos gemacht. Die Kinder verabschiedeten sich von ihren Freunden und Erzieherinnen. „Werden wir dich überhaupt nicht mehr sehen? Darf ich dich mal besuchen kommen?“

„Mama, schau mal, Tante Wika hat eine Matratze für Dschenja.“ Jana umarmt ihren behinderten Bruder und bedankt sich bei Wika für die dringend benötigte Matratze. Lena Perepelytsia hat ein chronisches Rückenleiden und schläft auf einem alten, abgenutzten Sofa. Sie musste ihre Heimat in der Region Charkiw verlassen, kam nach Pawliwka und konnte ein kleines Haus mit alten Möbeln mieten. „Vielen, vielen Dank! Ich bin so glücklich über die neue Matratze!